Lehm ist einer der ersten Baustoffe. Die Zusammensetzung aus Ton (als Bindemittel), sehr feinem Sand (auch Schluff genannt) und etwas gröberem Sand entsteht durch die Verwitterung von Gesteinsschichten. Das zunehmende Interesse am Lehm rührt besonders von der regionalen Verfügbarkeit, den vielen möglichen Kombinationen mit weiteren Zusätzen, wie beispielsweise Stroh oder Pigmentenn, und den positiven Eigenschaften im Umgang mit der Raumluft.
So gibt es mittlerweile eine grosse Auswahl an Lehmprodukten, gebrauchsfertig von grösseren Händlern und Firmen oder zum selbst Herstellen von der Lehmgrube vor Ort. Und es gibt ebenso viele Einsatzmöglichkeiten… Ich selbst habe den Lehm überwiegend als Putz in Innenräumen verarbeitet. Hier im Bereich Trockenbau, als dünner und feiner Deckputz auf Ausbauplatten wie Gipsfaserplatten (bspw. Fermacell) oder Lehmbauplatten (bspw. von Claytec oder HAGA). Sehr gut funktioniert auch ein etwas gröberer Unterputz zum Modellieren von Rundungen und Übergängen.
Interessant ist für mich ein Unterschied in der Verarbeitung der Lehmprodukte im Vergleich zu den Konventionellen. Zwar fällt mir das Arbeiten mit dem Lehmputz leichter und unkomplizierter, aber das Vorbereiten der Untergründe ist wesentlich anspruchsvoller. So muss man stets darauf achten, dass eine mechanische Verankerung (durch rauen Oberflächen) möglich ist, denn im Putz sind keine künstlichen Klebestoffe beigemischt.
Doch es gibt noch viel zu erkunden für mich: beispielsweise lassen sich aus Lehm Mauersteine herstellen, oder mit der Ausführung von Stampflehm kann man Häuser errichten, mit Schilfmatten als Trägermaterial lassen sich wertige Konstruktionen realisieren, usw…